Kommunikation
Kommunikation braucht Mut
22.02.2022, Barbara Lamb
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Die gute Nachricht zuerst: Mut kann man lernen. Nur wenige Menschen schätzen sich als mutig ein. Die meisten von uns treten diesem starken Wort mit großer Demut entgegen. Mutig? Das sind die anderen, die wir auch gerne dafür bewundern. Diese Eigenschaft ist jedoch keineswegs angeboren, sondern beginnt bei allen Menschen im Kopf. Eine Lektion, die wir im Impuls Team vor einigen Jahren in einem gemeinsamen Projekt am eigenen Körper erlebt und erfahren haben. Zehn Wochen lang haben wir uns in einem Selbstverteidigungskurs erprobt. Eine Erfahrung, die uns durchaus das eine oder andere Mal an unsere Grenzen brachte – schließlich gehen viele Übungen mit Nahkampfsituationen mit sehr engem Körperkontakt einher. Und ja: Zu spüren, wie hilflos und wehrlos frau am Boden liegt, während sie vom Mann dominiert wird, zählt nicht zu den schönen Erfahrungen in der Begegnung mit dem anderen Geschlecht. Chapeau unseren beiden Kursleitern – Barbara Trost und Harald Lehner - an dieser Stelle, die uns mit viel Feingefühl, gleichzeitig jedoch der notwendigen Grenzenlosigkeit hier körpernahe Erfahrungen zuteilwerden ließen.
Der Schritt zum Mut: Glaub an dich
Darüber hinaus hat uns jedoch der Kurs auf einer ganz anderen Ebene die Augen geöffnet. Denn der erste Schritt, sich zu befreien, ist, seine Gedanken zu fokussieren und ganz fest an sich zu glauben – und zwar in jeder Situation. Eine Lektion, die wir am Ende unseres Kurses auch unter Beweis stellen mussten: Es galt, ein solides Fichtenbrett mit bloßem Handschlag zu zerschlagen. Heute steht dieses Brett symbolisch für vieles, das mir im privaten, aber auch im beruflichen Alltag begegnet. Sich vor dem Brett zu fürchten, bringt nichts. An sich zu zweifeln, lässt einen selbst, nicht jedoch das Brett zerbrechen. Mit Fokus und Entschlossenheit hingegen lässt sich vieles schaffen. Das Prinzip dahinter: der Glaube an sich selbst.
Glaubwürdige Kommunikation erfordert Mut
Und auch Kommunikation verlangt genau das: Fokus und Entschlossenheit. Gute Nachrichten zu verbreiten, ist einfach – umso mehr, wenn sie auch noch mit Fakten erklärbar und belegbar sind. Oft wird es aber unangenehm. Sind die Themen komplex, schwer verständlich oder ist es die Aufgabe, bei jemandem Verständnis zu erzeugen, dann kann die Kommunikation herausfordernd werden. Auch wir freuen uns nicht immer über alles, was wir über uns oder jene Unternehmen, für die wir kommunizieren, lesen. Aber ob es uns gefällt oder nicht, ist kein Kriterium. Es geht darum, zu prüfen, ob die Berichterstattung inhaltlich korrekt oder falsch ist. Bei Letzterem ist es berechtigt, um Richtigstellung zu bitten. Diese Haltung erfordert Mut. In der Kommunikation gehört es jedoch manchmal dazu, sich aufzurichten, auf die Brust zu klopfen und zu sagen, was gehört werden soll, egal wie groß der Gegenwind zu sein scheint. Dann fürchten wir uns nicht vor Auseinandersetzungen oder Konflikten, denn wir wissen, „… selbst Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten“ (dankbar geliehen von Charlie Chaplins „Als ich mich selbst zu lieben begann“).
Eine Frage der Haltung
Ist die Berichterstattung jedoch korrekt, aber nicht ganz in unserem Sinne, dann sind wir Kommunikatoren gefordert, ganz genau hinzusehen. Wir stellen uns dann die Fragen: Was wurde nicht verstanden? Wo müssen wir klarer in unserer Botschaft werden? Welche Informationen brauchen unsere Dialoggruppen zusätzlich, um uns zu verstehen? Jetzt sind wir gefordert, nachzuschärfen, zu hinterfragen und gute Antworten zu finden. Mit dieser Einstellung kommunizieren wir. Beraten wir unsere Kundinnen und Kunden. Es ist uns jedoch auch wichtig, diese Haltung nach innen zu leben. Das ist wahrer Mut zur Veränderung. Sich einzugestehen, dass auch Scheitern menschlich ist, Fehler oder unangenehme Dinge passieren und wir Kommunikation nicht immer kontrollieren können. Manche Dinge muss man einfach zulassen. Und dann gilt es, mutig zu sein und auf seine Fähigkeiten zu vertrauen.