Blog Einträge

Kommunikation, Sprache, Wirtschaft

impuls Warum reden wir in der Wirtschaft wie im Krieg?

18.12.2023, Barbara Lamb

Wir freuen uns, dass du uns deine Meinung zum Blogbeitrag schreibst. Gerne lesen wir den Kommentar als Erster, dann wird er für alle LeserInnen freigeschaltet.

Die Kriegssprache in der Wirtschaft ist schon sehr alt und auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Zum einen hat sie mit der Geschichte zu tun, denn die Wirtschaft war oft von Kriegen betroffen oder hat sie sogar ausgelöst. Zum anderen hat sie mit der Rhetorik zu tun, denn die Kriegssprache ist ein mächtiges Mittel, um die eigene Position zu stärken, die Gegner zu schwächen, die Emotionen zu mobilisieren, die Motivation zu steigern, die Handlungsbereitschaft zu fördern, die Ziele zu verdeutlichen, die Erfolge zu feiern, die Misserfolge zu erklären. Die Kriegssprache ist also ein Weg, die Komplexität und die Unsicherheit der Wirtschaft zu reduzieren, die Orientierung und die Sicherheit zu erhöhen, die Identität und die Zugehörigkeit zu schaffen.

Das klingt ja alles ganz logisch und praktisch, aber es hat auch seine Schattenseiten. Zum einen kann die Kriegssprache die Realität verzerren, die Perspektive verengen, die Alternativen verschleiern, die Kooperation verhindern, die Kommunikation erschweren, die Konflikte verschärfen, die Gewalt legitimieren. Zum anderen kann die Kriegssprache die Psyche belasten, den Stress erhöhen, die Angst schüren, die Aggression fördern, die Empathie mindern, die Gesundheit gefährden. Die Kriegssprache bewirkt also, die Wirtschaft und die Menschen zu traumatisieren, wie auch Stephanie Hartung in ihrem Buch Trauma in der Arbeitswelt beschreibt.

Wie können wir also die Kriegssprache in der Wirtschaft verändern? Und welche Vorteile hätte das für uns und für andere?
Ich glaube, dass wir die Kriegssprache in der Wirtschaft verändern können, wenn wir wollen. Und ich glaube, dass wir das wollen sollten, weil es uns und anderen gut tun würde.

Um die Kriegssprache in der Wirtschaft zu verändern, müssen wir uns zunächst bewusst machen, wie oft und wie selbstverständlich wir sie benutzen, und welche Wirkung sie auf uns und auf andere hat.

Dann müssen wir uns fragen, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, die Wirtschaft und die Wirtschaftsbeziehungen zu beschreiben, zu verstehen, zu gestalten. Zum Beispiel könnten wir statt von Wettbewerb von Zusammenarbeit sprechen, statt von Konkurrenz von Koexistenz, statt von Kampf von Dialog, statt von Sieg von Erfolg, statt von Niederlage von Lernen, statt von Angriff von Angebot, statt von Verteidigung von Argument, statt von Strategie von Plan, statt von Taktik von Methode, statt von Ziel von Vision, statt von Feind von Herausforderer, statt von Verbündetem von Partner, statt von Front von Schnittstelle, statt von Schlacht von Projekt, statt von Krieg von Entwicklung.

Indem wir die Kriegssprache in der Wirtschaft verändern, würden wir nicht nur die Wirtschaft humaner, friedlicher, nachhaltiger machen, sondern auch uns selbst und andere glücklicher, gesünder, zufriedener. Denn wie der Sprachwissenschaftler Ludwig Wittgenstein sagte: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“

Dein Kommentar

Hoppla, da fehlt noch was...
Wir wissen gerne, wer uns einen Kommentar schreibt. Bitte fülle die Felder entsprechend aus.

Bitte bestätige uns noch deine Identität. Einfach die angegebenen Captchas eingeben.

Abonniere den Blog per Mail
impuls

Hoppla, da fehlt noch was...

Wir kennen unsere BlogleserInnen gerne beim Namen. Bitte fülle die Felder entsprechend aus.

Kontakt

Impuls Kommunikation GmbH
PR- und Werbeagentur
Scharitzerstraße 12, 4020 Linz
Telefon +43 732 234 940
Fax
office@impulskommunikation.at

impuls