Sie rücken zirka hundertmal pro Jahr aus – ganz egal ob Tag oder Nacht, ob Wochentags oder am Wochenende. Löschen Brände, bergen Menschen bei Verkehrsunfällen und helfen bei Hochwasser. Die Freiwillige Feuerwehr in Steyregg unterstützt mit ihren 49 aktiven Mitgliedern unmittelbar die Menschen in der Region. Doch leider stoßen immer weniger neue Kameradinnen und Kameraden zu ihnen, um so den Fortbestand auch zukünftig zu sichern. Dabei gibt es genügend Gründe, die für den ehrenamtlichen Dienst sprechen. In Steyregg sind gleich drei Generationen einer Familie, Großvater Otto (74), Vater Jürgen (46) und Sohn Marcel (18), bei der Freiwilligen Feuerwehr und voller Überzeugung im Dienst.
Stellen Sie sich vor es brennt. Sie rufen die Einsatzkräfte der Feuerwehr doch keiner eilt Ihnen zu Hilfe. Ein Szenario, das leider auch in Steyregg immer realer werden könnte. „Wir können Menschen in Notlagen nur dann helfen, wenn wir selbst genügend qualifizierte Kameradinnen und Kameraden haben. Viele Feuerwehrstandorte in Oberösterreich haben dasselbe Problem: Es finden sich nicht mehr genügend Freiwillige. Auch wir in Steyregg sind froh über jede einzelne Person, die sich dazu entscheidet uns zu unterstützen. Dabei ist es egal, ob Erwachsener oder Kind, Frau oder Mann, mit entsprechender Erfahrung oder ohne“, so Großvater Otto, der den österreichweiten Negativtrend seit Jahren mit Sorge beobachtet.
Er bringt das Problem auf den Punkt: „Treffen bei Alarm am Feuerwehrhaus zu wenige Kameraden ein, ist ein Ausrücken nicht oder nur mit erhöhtem Risiko möglich. Muss die Leitstelle gar weitere Kameraden aus anderen Feuerwehren alarmieren, geht wertvolle – im schlimmsten Fall lebensrettende – Zeit verloren.“ Damit das Modell Freiwillige Feuerwehr auch in Zukunft der Bevölkerung von Steyregg in Notsituationen zur Seite steht, benötigt es engagierte Menschen, die einen Teil ihrer Freizeit in den Dienste anderer stellen.
Kompetenzen fürs Leben erwerben
Viele Außenstehende sehen nur die Arbeit die mit einer Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr einhergeht. Dabei hilft man nicht nur anderen, sondern profitiert auch unmittelbar selbst: Durch diverse Sonderausbildungen, ein ausgeprägtes Kameradschaftsgefühl und die Entwicklung persönlicher Kompetenzen, die einen das ganze Leben auch in vielen anderen Bereichen begleiten. Angst vor den Aufgaben braucht übrigens keiner haben. Neuzugänge werden, ganz unabhängig von ihrem Alter, langsam und in Etappen an die vielfältigen Aufgabenbereiche der Feuerwehr herangeführt. „Kann jemand zum Beispiel kein Blut sehen, so wird darauf eingegangen und es wird eine andere Tätigkeit – wie etwa das Regeln des Verkehrs – zugeteilt. Auch das ‚Hineinschnuppern‘ in die Arbeit ist möglich. So kann man bei vielen Übungen zusehen oder die eigenen Fertigkeiten gleich selbst vor Ort testen,“ informiert Vater Jürgen, der nach einer „Fußball-Pause“ wieder den Weg zur Freiwilligen Feuerwehr gefunden hat. Er engagierte sich bereits in seiner Jugend bei der Freiwilligen Feuerwehr Steyregg und steht nun seit 2007 wieder im aktiven Dienst als Schriftführer.
Gemeinsam wachsen: Die Helfer von morgen
Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche profitieren, wenn sie ihre Freizeit in den Dienst der Feuerwehr stellen: Dort treffen sie Freunde und erlernen wichtige soziale und bewegungstechnische Kompetenzen. Marcel, der jüngste Feuerwehrmann in der Familie, engagiert sich bereits seit seinem elften Lebensjahr bei der FF Steyregg. Für ihn steht dabei die Gemeinschaft im Vordergrund: „In unserer Jugendgruppe ist immer etwas los und wir haben viel Spaß zusammen. Dafür sorgt unser Jugendbetreuer Rene. Er organisiert gemeinsame Ausflüge, Spieleabende, Jugendlager, Übernachtungen im Feuerwehrhaus oder Grillfeiern.“ Neben den zwei Jungs sind aktuell 12 Mädchen in der Jugendgruppe aktiv und zeigen regelmäßig, dass sie mindestens genauso viel drauf haben wie die Jungs. Ab dem 16. Lebensjahr können die Jugendlichen dann, nachdem sie die Grund- und die Truppmannausbildung erfolgreich absolviert haben, den aktiven Dienst antreten. Auch Marcel ist, in nunmehr dritter Generation und der Familientradition folgend, im aktiven Dienst tätig. Er wird in Zukunft weitere Zusatzausbildungen absolvieren und somit auch weiterhin ehrenamtlich der Bevölkerung von Steyregg und den umliegenden Ortschaften helfend zur Seite stehen.
Anderen helfen und dabei selbst gewinnen
Sein Großvater Otto ist bereits seit 1978, also seit mehr als 40 Jahren, für die freiwillige Feuerwehr in Steyregg im Einsatz. Aktuell unterstützt er das Team der Feuerwehr vor allem wochentags – wenn viele seiner Kameradinnen und Kameraden ihren eigentlichen Jobs nachgehen. Er gibt zu, dass man schon ein bisschen ein Idealist sein muss, um in der eigenen Freizeit für die Feuerwehr aktiv zu sein. Schließlich investiert man wertvolle, und oft ohnehin schon knappe, Zeit und Energie – aus Nächstenliebe heraus. Für ihn überwiegen jedoch definitiv die Vorteile, die der Dienst mit sich bringt. „Klar, oft ist es nicht einfach, den Job, die Familie, eigene Interessen, andere Hobbies und die Feuerwehr unter einen Hut zu bekommen. Doch lohnen tut sich diese Arbeit allemal – wer einmal in einer Krisensituation Hilfe geleistet hat weiß wovon ich spreche und kennt die Dankbarkeit, mit der einem die Menschen begegnen“, hofft er zukünftig wieder mehr Menschen für den Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr gewinnen zu können. Schließlich kommt dieses Engagement allen Steyreggern in Notlagen zugute.
Darum lohnt es sich, sich im Rahmen der Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren
Fakten zur FF Steyregg
Allgemeines
Insgesamt 70 Mitglieder (Stand August 2019)
Mitglied werden
Mit der FF Steyregg in Kontakt treten
Weitere Informationen zu der FF Steyregg finden Sie unter www.ff-steyregg.at oder auf Facebook unter https://www.facebook.com/Freiwillige-Feuerwehr-Steyregg-126351680735962/
Auch auf Youtube ist die FF Steyregg vertreten. Aktuell mit einem Video zum Mitgliedermangel: https://youtu.be/Y6EBFBkT9jg
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