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09/2019

MALTESER Austria: Bundesübung in Steyregg

Naturkatastrophe, Krieg, Hungersnot, Verkehrs- oder Freizeitunfall, aber auch Spontangeburt – in all diesen Ausnahmesituationen kommt der schnellen und professionellen Ersthilfe vor Ort eine enorme Bedeutung zu. Bei der jährlichen Bundesübung, der MALTESER Austria von 27. bis 29. September, wurden Abläufe geübt und optimiert, die eigenen Fähigkeiten erweitert und Erfahrungen ausgetauscht. Im Rahmen der Bundesübung absolvierte Malteser International ein EMT-Training (Emergency Medical Team) und simulierte den Katastropheneinsatz nach einem Erdbeben. Darüber hinaus sorgt ab Oktober 2019 in Wien ein neues Büro von Malteser International dafür, dass national und international zukünftig noch enger zusammengearbeitet wird.

Um im Ernstfall schnell und effizient Hilfe zu leisten, bereiteten sich rund 260 Personen im Rahmen der Bundesübung von MALTESER Austria auf anspruchsvolle nationale und internationale Einsätze vor. Bei der diesjährigen dreitägigen Bundesübung wurden auch Einsatzkräfte der Johanniter-Unfallhilfe Österreich, des Arbeiter-Samariter-Bunds Österreichs und der Freiwilligen Feuerwehr Steyregg eingebunden. International koordiniert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) medizinische Nothilfeeinsätze mit ausgebildeten Notfallteams. Seit der Zertifizierung eines EMT1-Teams von Malteser International durch die WHO im Jahr 2018 können auch österreichische MALTESER für weltweite Kriseneinsätze angefragt werden.

Simulation von komplexen Notfallsituationen

Schwerpunkte der diesjährigen Bundesübung waren pädiatrische Notfälle, die Versorgung nach Schussverletzungen, die Rettung von Personen aus verunfallten Fahrzeugen sowie die Erstbehandlung von Erdbebenopfern durch das EMT1-Team. Mehr als 40 Rollenspieler, darunter zahlreiche Kinder, sorgten für einen möglichst realistischen Übungsablauf. Durch die Simulation komplexer Situationen wurden Entscheidungs- und Handlungsabläufe optimiert, um in einem Ernstfall schnell professionell Hilfe zu leisten.

Gemeinsam noch schneller helfen

MALTESER Austria setzte bei der diesjährigen Bundesübung neben der Katastrophenhilfe auch auf klassische Tätigkeiten des Rettungsdiensts sowie auf Erfahrungsaustausch, Teamarbeit und Gemeinsamkeit. „Die Zusammenarbeit von internationalen Einsatzteams und lokalen Rettungskräften stellt im Ernstfall eine der großen Herausforderungen dar. Dem Training und dem gemeinsamen Üben im Vorfeld kommen ein enormer Stellenwert zu. Wenn Hilfsorganisationen – national und international – eng vernetzt zusammenarbeiten, vergrößert dies unseren Wirkungsradius und hebt die gemeinsame Kompetenz“, freut sich der Kommandant des MALTESER Hospitaldienst Austria, Mag. Richard Wittek-Saltzberg, über den Schulterschluss der Hilfsorganisationen bei der heurigen Bundesübung. Dies unterstützt auch Ingo Radtke, Generalsekretär von Malteser International: „Wir haben einige Teile der Übung mit den Kollegen aus Österreich gemeinsam durchgeführt und bedanken uns für die tolle Kooperation bei den Vorbereitungen des Trainings sowie bei unseren Gastgebern Natalie und Niklas Salm-Reifferscheidt, die uns die Räumlichkeiten und den Grund für diese wichtige Übung zur Verfügung gestellt haben.“

Auch die teilnehmenden Johanniter brachten ihre Erfahrungen aus den bereits geleisteten Hilfseinsätzen erfolgreich in die Bundesübung ein. „Die organisationsübergreifende Zusammenarbeit im eigenen Land ist für den Einsatzerfolg und schließlich für die Versorgung der Bevölkerung entscheidend. Bei dieser Übung konnten wir unsere langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit mit den MALTESERN wieder unter Beweis stellen“, so Hannes Pfaller, MSc, MBA, Hauptinspektionsoffizier der Johanniter, der an der Übungsorganisation mitwirken konnte.

Der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs entsendete zur gemeinsamen Übung seine Auslandskatastrophenhilfeeinheit, die Samaritan Austria – Rapid Response Team (SA-RRT). „Die koordinierte und effiziente Zusammenarbeit verschiedener Einsatzorganisationen und Hilfskräfte bei nationalen und vor allem bei internationalen Katastrophen ist einer der wichtigsten Faktoren, um möglichst viele Menschenleben zu retten“, erklärt Wolfgang Krenn, Bundeseinsatzleiter des Katastrophenhilfsdiensts des Arbeiter-Samariter-Bunds Österreichs. „Die seit vielen Jahren bestehende, gute Zusammenarbeit mit den Maltesern wird seit dem Jahr 2017 dadurch vertieft, dass ehrenamtliche Malteser bei unserer Spezialeinheit für internationale Katastropheneinsätze (SA-RRT) mitwirken.“

Emergency Medical Teams (EMTs): Ersthelfer bei medizinischen Nothilfeeinsätzen

Die international agierenden und von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zertifizierten, Emergency Medical Teams (EMTs) bestehen aus spezialisierten Ärzten, Pflegern, Sanitätern, Experten für Wasserversorgung und Logistikern. Sie sind vorbereitet, nach Alarmierung innerhalb von 72 Stunden in einem Krisengebiet autark einsatzbereit zu sein. Malteser International ist seit 2018 als EMT1-Team zertifiziert und arbeitet aktuell mit 90 professionellen und zertifizierten Nothilfeexperten. Voraussetzungen für eine schnelle Hilfe vor Ort sind eine gute Vorbereitung, klar strukturierte Abläufe, Teamwork und ausreichend praktische Übung im Vorfeld. Mindestens 14 Tage verbleiben die Ersthelfer im Einsatzort, bevor sie von einem Folgeteam abgelöst werden.

MALTESER Austria

Die MALTESER haben in Österreich mehr als 2.000 ehrenamtliche Mitglieder. Diese kümmern sich um die Betreuung behinderter Menschen, sie leisten Besuchsdienste bei kranken und einsamen Menschen, unterstützen HIV-Betroffene und begleiten sterbenskranke Menschen und deren Angehörige. Darüber hinaus leisten sie Katastrophenhilfe im In- und Ausland. Die MALTESER in Österreich sind Mitglied von Malteser International, dem weltweiten Ordenswerk für humanitäre Hilfe für Menschen in Not. Der MALTESER Hospitaldienst gilt als das größte rein ehrenamtliche Hilfswerk in Österreich. Ab Oktober 2019 koordiniert ein neues Büro – Malteser International Austria – in Wien die Mitwirkung der österreichischen MALTESER bei internationalen Kriseneinsätzen. Die Niederlassung wurde als Abteilung des MALTESER Hospitaldiensts Austria gegründet.

Malteser International

Malteser International ist das internationale Hilfswerk des Souveränen Malteserordens. Seit 60 Jahren stehen die Malteser weltweit Menschen bei, die von Armut, Krankheit, Konflikten und Katastrophen betroffen sind. Dabei wird in über 100 Projekten pro Jahr und in mehr als 20 Ländern Afrikas, Amerikas, Asiens, Europas und des Nahen Ostens Menschen in Not geholfen – unabhängig von ihrer Religion, Herkunft oder politischen Überzeugung. Malteser International leistet Nothilfe bei Krisen, Konflikten und Naturkatastrophen sowie Übergangs- und Wiederaufbauhilfe in Projekten der Entwicklungszusammenarbeit. In vielen Ländern arbeitet Malteser International eng mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, um von ihren Kenntnissen vor Ort zu profitieren und um Hilfe langfristig zu verankern.

Gearbeitet wird nach anerkannten Qualitätsstandards der humanitären Hilfe und humanitären Prinzipien der Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Neutralität. Die einzelnen Projekte orientieren sich am jeweiligen örtlichen Bedarf und werden dementsprechend umgesetzt. Die Vision von Malteser International ist „Ein Leben in Gesundheit und in Würde“. Gesteuert werden die Projekte in Afrika, Asien, Latein- und Südamerika sowie im Nahen Osten und das Fundraising vom Generalsekretariat in Köln. In New York gibt es eine Organisationszentrale für die Hilfe in den amerikanischen und südamerikanischen Regionen. An den Projektstandorten werden rund 900 meist lokale Mitarbeiter beschäftigt, während in den Zentralen rund 80 Mitarbeiter tätig sind.

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